Mittwoch, 7. Dezember 2011

Schwiegel 2´ vs. Oktav 2´

In dieser Woche werde ich eine wichtige, aber schwierige Entscheidung treffen müssen. Dazu die Vorgeschichte:

In den achtziger Jahren wurde im Hauptwerk das Register Schwiegel 2´ gegen eine neue Oktav 2´ ausgetauscht. Das neue Register ist wesentlich enger mensuriert (d.h. der Durchmesser ist niedriger), fast die Hälfte vom alten Register. Die Oktav 2´ stach in den meisten Registrierungen heraus und passte nicht zum Rest der Orgel. Die Pfeifen selbst sind aber einwandfrei gearbeitet.

Im Vorfeld der Renovierung habe ich mich erkundigt, ob das alte Register noch bei Steinmeyer auf Lager ist - und es war noch da!

Heute haben wir von beiden Registern sechs Probetöne eingestellt um zu testen, was besser bzw. homogener klingt.
Das Bild demonstriert die Problematik auf optische Art und Weise: Im Vordergrund vier der alten Pfeifen von 1949 (rote Punkte), eine Reihe dahinter fast verschwindend die neuen, wesentlich engeren Pfeifen aus den achtziger Jahren (grüne Punkte). 

Noch ein Bild: In der Mitte Schwiegel (alt), links daneben Oktav (achtziger), gleiche Tonhöhe.

Unten Schwiegel, oben Oktav.

Klangliches Ergebnis: Schwiegel viel zu schwach, Oktav viel zu stark. OBM Crisostomo hat die Oktav-Töne etwas abgeschwächt, entsprechend die Schwiegel-Töne etwas stärker intoniert. Jetzt gilt es, die Entscheidung zu treffen - und das ist nicht einfach. Zeit für Pro und Contra:

Schwiegel 2´
+ passt besser zu den Flöten im Hauptwerk (Quint ist auch flötig)
+ Flöten klingen in unserer Kirche besser
+ solistisch verwendbar
- hat zu wenig Prägnanz
- ist sehr schwach
- Kosten: Register muss neu rastriert werden, die Pfeifen müssen restauriert werden

Oktav 2´
+ Prinzipalchor im Hauptwerk wäre vollständig
+ im Raum präsent, "knackig"
- obertönige Pfeifen sind in der Akustik unserer Kirche schnell aufdringlich

Ich werde posten, wie ich mich entschieden habe.

Am Montag wurde die Posaune 16´ eingebaut, aber noch nicht intoniert. Warum ausgerechnet dieses Register schon eingebaut wurde? Das hängt damit zusammen, dass es den Registern auf der hinteren Hauptwerkslade Klang-Rückendeckung gibt. So konnte gestern die Oktav 4´ eingebaut und intoniert werden, heute ist die Quint 2 2/3´ dran.

Im Vordergrund: Quint 2 2/3´, dahinter Oktav 4´, ganz hinten aus Holz: Posaune 16´ (Pedal).

Und zuletzt noch ein vorher/nachher-Bildpaar:
Hauptwerk, Vorderlade davor...

...und danach.

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