Freitag, 28. Oktober 2011

Neues vom Setzer

Andreas Seul hat heute die zusätzlichen Setzer-Tasten am Mittelbrett des Spieltischs installiert. Dort befand sich bisher nur ein zweistelliges, alphanumerisches Display.

Rechte Seite Mittelbrett: Das neue siebenstellige Display und zwei zusätzliche Taster. Das Display ist im Gegensatz zum alten bündig zur Holzoberfläche angebracht. Das ist sehr aufwendig, sieht aber besser aus und lässt sich auch besser abstauben :) .

Linke Seite Mittelbrett: Hier befindet sich der neue USB-Port zum Archivieren der Registrierungen (Tasten L=Laden, S=Speichern), außerdem die beiden Taster, mit denen die Belegung der Crescendo-Walze angewählt werden kann.

Normalerweise finden sich an modernisierten Spieltischen beleuchtete Kunststoff-Taster, was meiner Meinung nach einen alten Spieltisch von 1949 völlig entstellen würde; Steinmeyer hatte 1989 beim Einbau des ersten Setzers extra Taster aus Holz aufwendig in die Manualleisten eingelassen, damit der Spieltisch homogen wirkt. Das wollte ich auch wieder für die neuen Knöpfe haben. 

In den beiden Crescendo-Tasten befinden sich vorne kaum sichtbare Lichtleiter, so dass diese trotz Holz ihren Schaltzustand anzeigen können. Die Idee stammt übrigens von mir *stolz bin* (herzlichen Dank an Andreas Seul, der die Idee gleich umgesetzt hat).

Beim oberen Bild ist übrigens noch ein Schlüsselschalter zu sehen, der von 1989 stammt. Darüber hängt sonst das Notenpult. Er wird in einer anderen Funktion wiederverwendet: Beim Einbau des neuen Setzer wurde auf meinen Wunsch hin die alte elektro-mechanische Walze im Spieltisch belassen. Wer also mit der "historischen" Walze spielen will, benutzt den Schlüssel um die alte Walze zu aktivieren und die elektronische zu deaktivieren.

Zum Schluss noch ein Blick in die untere Etage der Orgel:
Hier installieren Markus Wolpert und Werner Lang gerade die überarbeiteten Bälge des Schwellwerks. Diese heben sich durch die blaue Papierfarbe gut ab (wirkt auf den ersten Blick etwas crazy). 

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Die nächsten Windladen, Spieltisch, Abschied

Über die Pedalwindlade habe ich ja ausführlich geschrieben. Jetzt überarbeitet OBM Giovanni Crisostomo die nächsten Windladen mit stehenden Taschen:

Die Oberlade vom Positiv...

...und die Kleinpedallade nach Abnahme des Papiers.

Zeitgleich wird am Spieltisch gearbeitet:

Die Führungen der Pedaltasten wurden neu befilzt...

...und die Pedaltasten abgeschliffen und dreifach lackiert, da sie einer besonders hohen Abnutzung unterliegen, schließlich werden sie mit Füßen gespielt.

Die Arbeiten an der Pedalklaviatur übernimmt übrigens Michael Haberzettel.

Und was könnte das sein?

Normalerweise denkt man hier nicht sofort an Orgel...

Auf der anderen Seite löst sich das Rätsel: Es sind die Registereinstellmagnete, mit denen der Setzer die Wippen bewegen kann. Andreas Seul hat sie für den neuen Setzer umkonfiguriert. Die beiden Registertableaus am Spieltisch sind jetzt wieder an Ort und Stelle.

Und zum Schluss noch etwas, was uns im Kloster ein wenig traurig macht, da die Jungs uns innerhalb kürzester Zeit wirklich ans Herz gewachsen sind: Heute verließen uns auch Julian Sagasser und Christoph Libera vom Südtiroler Team, denn die Reinigungs-Arbeit an den Pfeifen, die Gehäusesicherung und die vorbereitenden Maßnahmen für den Wiedereinbau der Pfeifen sind abgeschlossen. Im Bild sind zu sehen (vlnr): OBM Oswald Kaufmann (Chef von Orgelbau Kaufmann), Julian Sagasser, Oswald Daum, Christoph Libera (alle vom Team Kaufmann), und OBM Giovanni Crisostomo, der das gesamte Projekt leitet und noch einige Wochen bei uns arbeiten wird. 

Wir wünschen Euch alles, alles Gute und danken Euch für die vielen Stunden, die Ihr für unsere Orgel gearbeitet habt! Vielleicht sehen wir uns ja bei der Orgelweihe!?

Pedalwindlade II, Schwellwerk-Bälge

Inzwischen sind die Bohrungen wieder im Papier und die neuen Filze auf der Pedalwindlade aufgebracht:


Ich darf anmerken, dass ich von der Perfektion unserer Orgelbauer begeistert bin und dass wir sehr froh sind, dass unsere Wahl auf dieses Team gefallen ist.

Markus Wolpert und Werner Lang, die sich seit Ende September in ihrer Werkstatt im Taubertal um unsere Windversorgung kümmern, sind seit gestern wieder vor Ort um die ersten beiden überarbeiteten Bälge zu  installieren:

Der Vorbalg von Schwellwerk und Positiv. Gut zu sehen: das neue (blaue) Papier und die neue (weiße) Belederung.


Der Doppelfaltenbalg vom Schwellwerk. Altes Papier und Leder wurde entfernt, das Holz auf Risse überprüft und entsprechend überarbeitet. Danach wurden die Falten neu beledert und die Holzteile mit Papier überzogen, damit auf jeden Fall alles dicht ist.

Die überarbeiteten Windkanäle vom Schwellwerk...

...die vorher ganz anders aussahen...

Am Donnerstag kommen auch unsere Motoren aus der Spezialwerkstatt zurück, d. h. wir haben ab nächster Woche wieder Wind im Schwellwerk. 



Montag, 24. Oktober 2011

Pedalwindlade I

Momentan arbeitet OBM Giovanni Crisostomo weiter an der Überarbeitung der Windladen:

 So sah die Pedalwindlade vor einigen Wochen aus.

Nach Abnahme der Pfeifenstöcke...

...nach Abnahme des Papiers und einer ersten Säuberung der Kanzellen...

...und nach der Behandlung der Taschen und der Neupapierung (blau).

Jetzt fehlen noch die Filze und die Bohrungen, durch die der Wind zu den Pfeifen gelangt. 

Freitag, 21. Oktober 2011

Der Prospekt steht wieder

Gestern vor der Abendmesse stand der Prospekt wieder vollständig.


Im Bereich des Spieltischs läuft die Verkabelung auf Hochtouren. Der Setzer selbst hat auch schon seinen Platz in der Orgel gefunden.


Er wird voraussichtlich gegen Ende der nächsten Woche fertig verkabelt sein.


OBM Giovanni Crisostomo beschäftigt sich gerade mit einer der Pedalladen (wieder stehende Taschen), hier mit abgenommenem Papier. Christoph Libera hat schon die neuen Filze zugeschnitten und an den entsprechenden Stellen die Löcher gestanzt. Auch diese Windlade wird bald fertig sein. 



An dieser Stelle muss ein großer Ast (oben), der von vornherein schon mehrfach mit Leder und Leim gedichtet worden war, aber nicht mehr lange hält, durch neues Holz ersetzt werden.


Im Werkraum des Klosters werden gerade die Becher der Posaune 16´ bearbeitet. Damit sind alle Holzregister fertig überarbeitet, teilweise neu verleimt und Risse gestopft.


Julian Sagasser beim Reinigen der Zungenbecher.

Im Zeitplan ist vorgesehen, dass am Montag die Bälge vom Schwellwerk zurückkommen und eingebaut werden, leider erst eine Woche später die Motoren. Ab diesem Zeitpunkt können dann wieder erste Töne erklingen; ich kann´s kaum erwarten...

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Neue Leute, Prospekt, Elektronik

Am vergangenen Freitag verließen uns OBM Oswald Kaufmann und Oswald Daum, da sie nun an ihrem nächsten Projekt in Südtirol arbeiten werden.

Dafür kamen gestern neu hinzu: Michael Haberzettel und Andreas Seul, der den neuen Setzer einbauen wird.


Unterdessen sieht die Orgel vom Kirchenschiff aus gesehen schon wieder fast vollständig aus. Trotzdem sind wir noch weit von der Fertigstellung entfernt...


Michael Haberzettel kümmert sich im Moment um die Rasterbretter, die die Innenpfeifen auf dem Stock in der Senkrechten halten. Hier "schält" er Wandfarbe ab, die anscheinend von der Kirchenrenovierung in den achtziger Jahren stammt.


Andreas Seul hat den alten Setzer von 1989 schon aus dem Spieltisch entfernt, ebenso die Kabel, die erneuert werden müssen. [Ein Setzer ist ein kleiner Computer, der Registrierungen speichert. Diese können auf Tastendruck vom Organisten abgerufen werden].

Ursprünglich stand die Frage im Raum, ob der Setzer überhaupt erneuert werden müsse. Allerdings "vergas" der alte in den letzten Monaten immer wieder Registrierungen, und die Reparatur hätte genauso viel gekostet wie der neue Setzer. So war die Entscheidung einfach :) .

Mit dem neuen Computer haben wir wesentlich mehr Möglichkeiten (alt: 64 Kombinationen; neu: etwa 60.000, außerdem einen USB-Port zum Sichern der Kombinationen).

Der alte Setzer.

Das neue Modell, das nicht mehr im Spieltisch Platz nehmen wird, sondern im Untergehäuse der Orgel.

Samstag, 15. Oktober 2011

Das Orgelbauteam

Ich könnte jetzt natürlich unendlich fortfahren und über jede einzelne eingesetzte Pfeife berichten. Stattdessen nutze ich die Zeit, um das Orgelbauteam im Detail vorzustellen. Dieser Post wird erst im Laufe der Zeit vervollständigt, da im Moment noch nicht alle auf der Baustelle agieren.

OBM Giovanni Crisostomo ist der Leiter des Projekts.
1981 bis 1985 wurde er bei der Firma Breil in Dorsten zum Orgelbauer ausgebildet. 1985-1991 war er bei der Firma Steinmeyer in Oettingen vor allem in den Bereichen  Intonation, Stimmung, Reinigung, Orgelaufbau, Wartung und Instandsetzung tätig. In dieser Zeit lernte er auch unsere Steinmeyer-Orgel kennen, die er 1989 restauriert hat. 
In den Jahren 1991-92 absolvierte er die Meisterschule in Ludwigsburg. Anschließend war er zunächst Orgelbaumeister und Intonateur bei der Firma Hard (Möttau-Weilmünster). 1995 wechselte er zur Orgelmanufactur Vleugels in Hardheim. Dort waren seine Fachbereiche Intonation, Neubau und Restauration. 
2000-2004 arbeitete OBM Crisostomo als Zungenintonateur für die Firma Laukhuff (Weikersheim), um sich dort weitere Kenntnisse über die Intonation von aufschlagenden und durchschlagenden Zungen zu erwerben.
2004 gründete er seine eigene Firma in Königheim (www.giovannicrisostomo.eu).
Bisher war er in Deutschland, Italien, Ungarn, Schweiz, Kanada und China tätig. Er wirkt auch als freier Mitarbeiter für mehrere renommierte Orgelbauer. 

OBM Oswald Kaufmann hat 1985 seine Lehre als Orgelbauer begonnen, später die Berufsschule für Orgelbau in Ludwigsburg besucht und dort die Gesellenprüfung abgelegt. Nach einem zweijährigem Praktikum in München hat er die Meisterschule besucht und 1996 alle Prüfungen erfolgreich bestanden. 1997 hat er den Betrieb seines Vaters Josef Kaufmann übernommen (www.orgelbau-kaufmann.com). Die Firma Orgelbau Kaufmann hat jahrzehntelange Erfahrung im Bereich Orgelrestaurierung und -neubau.

Giovanni Crisostomo und Oswald Kaufmann lernten sich bei einem Restaurierungsprojekt kennen. Seither hat sich die Zusammenarbeit der beiden Firmen vielfach bewährt.

Oswald Daum wurde zum Tischler ausgebildet und arbeitet seit 1996 bei Orgelbau Kaufmann.

Christoph Libera hat seine Orgelbaulehre zum Großteil bei Orgelbau Kaufmann absolviert. Später hat er die Berufsschule in Ludwigsburg besucht und dort die Gesellenprüfung abgelegt. Nach einem sechsmonatigen Praktikum bei der Firma "Münchner Orgelbau" ist er wieder zu Orgelbau Kaufmann zurückgekehrt.

Julian Sagasser stammt aus Mecklenburg-Vorpommern. Seine Orgelbaulehre begann er in seiner Heimat, während er die Berufsschule in Ludwigsburg besucht hat. Nach der Gesellenprüfung arbeitete er bei Orgelbau Schuke (Potsdam). Seit 2007 ist er bei Orgelbau Kaufmann beschäftigt.

Markus Wolpert (links) begann seine Ausbildung als Schreiner 1995 und schloss diese mit der Gesellenprüfung ab. Seit 1997 ist er Orgelbauer bei der Firma Heissler in Markelsheim. Zunächst war er dort im Gehäusebau tätig, später kam auch die Orgeltechnik hinzu.
Werner Lang (rechts) war zunächst Bauschlosser und Fensterbauer und legte ebenfalls die Gesellenprüfung ab. Er arbeitet seit 1980 als Orgelbauer bei Heissler in Markelsheim und ist im Holzpfeifenbau tätig, wirkt aber auch im Metallpfeifenbau und anderen Bereichen mit.
Markus Wolpert und Werner Lang übernehmen die Überarbeitung der Windversorgung unserer Orgel.

Hinzu kommen Andreas Seul (Spezialist für Setzeranlagen) und OBM Piero Sandri, sowie Michael Haberzettel als Helfer im Orgelbau.

Freitag, 14. Oktober 2011

Erste Anzeichen des Aufbaus

Während in den letzten Wochen vor allem vom Abbau der Orgel, von der Reinigung der Pfeifen und von der Sicherung des Orgelgehäuses die Rede war, geht es jetzt an den schrittweisen Wiedereinbau der Prospektpfeifen. Das ist für mich als Kirchenmusiker, der seine Orgel wirklich sehr vermisst, ein freudiges Ereignis, auch wenn noch viel Arbeit von Nöten ist, bis wieder die ersten Töne klingen. Schließlich dauert der Aufbau wesentlich länger als der Abbau...


Gestern hatten unsere fünf "Jungs" schon die ersten sechs (eine ist nicht sichtbar) Pfeifen wieder eingestellt - selbstverständlich mit neuem Stützmechanismus, der das Eigengewicht der Pfeifen über Traghaften und eine Stützschiene auf das Gehäuse ableiten, und nicht wie bisher auf die Fußspitzen. Und sie stehen da wie eine Eins!


Heute waren es am Nachmittag schon vierzehn Pfeifen. Unsere Orgelbauer arbeiten übrigens nach wie vor von 8.00 bis 21.00 Uhr, auch samstags...

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Es geht voran

Die letzten Tage in der mobilen Pfeifenwerkstatt waren geprägt vom Reinigen der Pfeifen im bewährten Team OBM O. Kaufmann - J. Sagasser - O. Daum (siehe letzter Beitrag).


Auf der Empore papierte inzwischen OBM Giovanni Crisostomo die Oberlade des Schwellwerks neu und schraubte die sauberen Pfeifenstöcke wieder auf.

Oben: Vor der Bearbeitung...

Unten: ...und nach der Bearbeitung.


Christoph Libera kümmert sich währenddessen um die weitere Stabilisierung des Gehäuses und der Prospektstützen.


Das rechte Prospektfeld hatte sich im Laufe der Jahre abgesenkt. Mit einer speziellen Konstruktion wurde es wieder angehoben und fixiert. Dabei wurde darauf geachtet, dass möglichst wenig Metallteile verbaut wurden (die Orgel steht auf einer Holzkonstruktion, und nicht wie einige Jahre später üblich auf Stahl).

Außerdem werden gerade die acht größten Prospektpfeifen bearbeitet. Deren Fußspitzen waren unter dem hohen Gewicht der Pfeifen eingesackt, was den Wind reduziert hatte.


Die defekte, alte Spitze wird abgetrennt...


und eine neue aufgelötet. Die neuen Fußspitzen wurden übrigens von Thomas Uhl aus Oettingen hergestellt, der lange Zeit Pfeifenmacher der Firma Steinmeyer war.


Anschließend wird sie eingekulpt.


Als Sicherungsmaßnahme für die Zukunft bekommen die Pfeifen anstelle der alten Haften neue Traghaften, an denen die Pfeifen oben eingehängt werden.


Zusätzlich werden Stützschienen angebracht, damit das Gewicht der Pfeifen nicht mehr auf der Spitze lastet.


Die Mitnehmer der Schwelljalousien bekamen bereits am Wochenende eine neue Garnierung. Anstelle der alten Filze trat Kaschmir (rot).


So wird für die Zukunft ein Quietschen des Schwellers verhindert und die Schwellwirkung gesteigert, da die einzelnen Türen jetzt kein Spiel mehr haben.