Freitag, 27. Januar 2012

Noch vier Register...

Langsam ist Land in Sicht. Es müssen nur noch vier von fünfundfünfzig Registern intoniert werden, allerdings sind zwei davon mehrchörig (3-5f. bzw 4f.). Ansonsten ist die Orgel klanglich fertig. Zum Wochenende sieht die Disposition folgendermaßen aus:

Hauptwerk (8/11):
Principal 16´
Principal 8´
Flöte 8´
Gemshorn 8´
Oktav 4´
Rohrflöte 4´
Quint 2 2/3´
Schwiegel 2´

Positiv (11/11)
Hornprinzipal 8´
Dulzgedeckt 8´
Quintatön 8´
Praestant 4´
Nachthorn 4´
Superoktav 2´
Superquint 1 1/3´
Scharff 3f. 1´
Cymbel 3f. 1/2´
Rankett 16´
Krummhorn 8´
Tremulant

Schwellwerk (17/17):
Rohrgedeckt 16´
Principal 8´
Grobgedeckt 8´
Gamba 8´
Salicional 8´
Vox coelestis 8´
Weitprincipal 4´
Koppelflöte 4´
Dolcan 4´
Nasat 2 2/3´
Waldflöte 2´
Terzflöte 1 3/5´
Sifflöte 1´
Mixtur 5-6f 2´
Fagott 16´
Trompete 8´
Clairon 4´
Tremulant

Pedal (16/16)
Principalbass 32´ (2012)
Kontrabass 16´
Subbass 16´
Gedecktbass 16´ (SW)
Quintbass 10 2/3´
Oktavbass 8´
Bassflöte 8´
Gedecktbass 8´ (SW)
Choralbass 4´
Flötbass 4´ (SW)
Rohrpfeife 2´
Pedalmixtur 6f. 2´
Kontraposaune 32´ (2012)
Posaune 16´
Trompetbass 8´
(eingebaut, noch nicht intoniert:
Clarine 4´)

Normal-, Super- und Suboktavkoppeln.

Donnerstag, 26. Januar 2012

Pedalmixtur 6f. 2´

Ein weiterer Problemfall ist die Pedalmixtur, die sehr stark ist und noch dazu an exponierter Stelle steht (Oberlade Pedal, vorderster Platz). Im Laufe der letzten 17 Jahre wurden in unserer Kirche sehr viele Konzerte gespielt. Tatsächlich gab es in dieser Zeit nur einen Gastorganisten, der diese Mixtur benutzt hat. Bei der Sichtung des Pfeifenwerks im Vorfeld der Sanierung fiel uns auf, dass ein Chor bereits abgesteckt war. Trotzdem konnte sich dieses Register klanglich nicht in die Orgel einordnen. Beim genaueren Hinsehen entpuppte sich dieser Chor als Terz - was natürlich irgendwie interessant ist.

Die Pedalmixtur (rechts im Bild die Rohrpfeife 2´). Die Zusammensetzung ist: (vrnl) 2´ 1 1/3´ 1´ 4/5´ 2/3´ 1/2´.

Frage war nun: Lassen wir die Intonation, wie sie ist, stecken dafür aber drei Chöre ab (spätestens hier sieht man, wie kräftig diese Mixtur ist), oder machen wir alle Chöre auf und gehen dafür in der Klangstärke einige Stufen zurück?

OBM Crisostomo und OBM Sandri entschieden sich für die volle, also sechschörige Mixtur, allerdings stark zurückgenommen. Wie immer bei den beiden die richtige Entscheidung, wie ich heute feststellen durfte:

Die Terz in der Mixtur klingt richtig gut und macht dieses Register in Kombination mit dem Choralbass 4´ sogar solofähig, z. B. für Triospiel mit Alt-C.f. im Pedal (klingt dann wie ein labiales Cornett). Außerdem ist es an unserer Orgel das erste Mal möglich, eine fünfstimmige Durchführung mit Doppelpedal (C.f. im rechten Fuß) zu registrieren. Das ging vorher gar nicht. Und auch einfach in "normaler" Funktion ist die Pedalmixtur gut geeignet. Also ein vielfacher Gewinn - dank unserer beiden Intonateure.

Es war allerdings knapp drei Tage Arbeit, dieses Register zu bändigen. Die beiden wunderten sich übrigens nicht, dass ich dieses Register praktisch nie verwendet habe...

Ich freue mich schon auf Sonntag, wenn ich die Mixtur ausgiebig im Gottesdienst benutzen kann.

Inzwischen werden die beiden Pedalzungen Trompetbass 8´ und Clarine 4´ vorbereitet. Hier verstärkt OBM Giovanni Crisostomo die "Faltstellen" der Intonationsschlitze, damit sie ihre Stellung auf Dauer beibehalten.

Trompetbass 8´ zurück auf der Lade. Ganz unten sind schon die Raster für die Clarine 4´ montiert.

Ich bin heute wieder einmal mit Kamera durch die Orgel geklettert. Hier ein paar Impressionen:
Dies dürfte unsere kleinste Pfeife sein.

Was könnte das sein? Genau: Ton groß C der Kontraposaune 32´ von innen.

Hier vier Pfeifen desselben Registers von der dritten Etage aus fotografiert. Ganz unten links sieht man die recht klein wirkende Einganstüre zur Empore.

Zum Schluss noch eine Vorher-Nachher-Story:
Schwellwerk noch vor ein paar Monaten...

... und heute.

Dienstag, 24. Januar 2012

Cymbel bleibt 3f.

Es steht noch eine Bemerkung zur Cymbel 3f. 1/2´ aus. Dieses Register war schon immer recht schrill. Jetzt gibt es natürlich die Möglichkeit, das Register einfach schwächer zu intonieren, jedoch verliert sich dann der "Biss". Eine andere Möglichkeit ist, einen Chor abzustecken; dann würden nur noch zwei Pfeifen pro Taste erklingen.

Die Cymbeln von Steinmeyer zwischen 1945 und 1955, die ich kenne, sind zeittypisch sehr stark. Man kann natürlich bei jedem Instrument der Orgelbewegung die Spitzen kappen; allerdings gibt es durchaus Beispiele, bei denen nach solch einer gut gemeinten "Revision" die Orgel eher wie ein Großharmonium klingt. Das wollten wir verhindern.

So wurde die Cymbel nur leicht per Intonation modifiziert. Da die Repetitionen bei Scharff und Cymbel ineinandergreifen, haben wir uns dazu entschlossen, keinen Chor abzustecken.

Unterdessen wurde gestern und heute weiter intoniert: Die Oberlade des Pedals ist inzwischen wieder voll besetzt:


Hier intoniert OBM Piero Sandri gerade den zweiten Chor der Pedalmixtur 6f. Folgende Register sind auf dem Bild zu sehen (vlnr): Pedalmixtur (6 Reihen), Rohrpfeife 2´ mit ihrem recht langen und weiten Rohraufsatz, Choralbass 4´, und die Quinte 10 2/3´ aus Holz. Diese Register sind im Raum alle sehr präsent, da sie in der obersten Etage der Orgel stehen. 

Bei der Pedalmixtur muss wieder eine Entscheidung getroffen werden. Dazu mehr im nächsten Artikel, wenn sie fertig ist.

Diese Stiefel von Trompetbass 8´ warten auf der Emporenbrüstung auf ihren Einbau, genauso wie...

...die Raster der beiden noch fehlenden Pedalzungen.

Samstag, 21. Januar 2012

Weihetermin steht fest

Auch wenn ich mich hier schon länger nicht gemeldet habe, gibt es doch ein paar "Meldungen". Das wichtigste zuerst:

Wir haben vorgestern offiziell den Weihetermin der Orgel festgemacht.

Die Orgelweihe findet am
("Faschings-")Samstag, den 18. Februar um 17.00 Uhr statt.

In der vergangenen Woche haben OBM Giovanni Crisostomo und OBM Piero Sandri weiter intoniert. Im Moment beschäftigen sie sich mit den kleinen bzw. hohen Registern des Positivs:
Superoctav 2´, Superquint 1 1/3´, Scharff 3f 1´, Cymbel 3f. 1/2´. Vorgestern waren die ersten drei Register schon fertig, die Cymbel sollte noch gestern Abend fertig werden. Sie ist von den genannten Registern das schwierigste, da sie sehr laut und schrill ist. Heute werde ich sie testen und das Ergebnis posten. Eventuell müssen wir aber einen Chor abstecken (wie es schon seit vielen Jahren der Fall war).

Die Oberlade des Positivs in voller Besetzung. Vorne die Cymbel, wobei für die Intonation eines Chores die anderen beiden Chöre abgesteckt werden, damit diese nicht mitklingen. 

Was beim Tastenhalten so alles entsteht:
Titel: "Langeweile am Spieltisch" :) . Hergestellt aus Wolle vom Pullover und Krepp-Band.

Letzten Dienstag wurden unsere beiden Orgelbauer zu einer Notfallreparatur in einen Wiesbadener Konzertsaal abberufen. Solche Zeiten nutzen meine Schüler und ich zum Orgel ausprobieren, üben oder unterrichten:
(Weihnachtsferien)
(Dienstag)
(Dienstag, Donnerstag).

Am Sonntag steht folgende Disposition zur Verfügung:
Hauptwerk (8/11):
Principal 16´
Principal 8´
Flöte 8´
Gemshorn 8´
Oktav 4´
Rohrflöte 4´
Quint 2 2/3´
Schwiegel 2´

Positiv (10/11)
Hornprinzipal 8´
Dulzgedeckt 8´
Quintatön 8´
Praestant 4´
Nachthorn 4´
Superoktav 2´
Superquint 1 1/3´
Scharff 3f. 1´
Cymbel 3f. 1/2´
Krummhorn 8´
(eingebaut, noch nicht intoniert:
Rankett 16´)
Tremulant

Schwellwerk (16/17):
Rohrgedeckt 16´
Principal 8´
Grobgedeckt 8´
Gamba 8´
Salicional 8´
Vox coelestis 8´
Weitprincipal 4´
Koppelflöte 4´
Dolcan 4´
Nasat 2 2/3´
Waldflöte 2´
Terzflöte 1 3/5´
Sifflöte 1´
Mixtur 5-6f 2´
Fagott 16´
Trompete 8´
Tremulant

Pedal (10/16)

Principalbass 32´ (2012)
Kontrabass 16´
Subbass 16´
Gedecktbass 16´ (SW)
Oktavbass 8´
Bassflöte 8´
Gedecktbass 8´ (SW)
Flötbass 4´ (SW)
Kontraposaune 32´ (2012)
Posaune 16´
(eingebaut, noch nicht intoniert:
Quinte 10 2/3´)

Normal-, Super- und Suboktavkoppeln.

Die dazugehörigen Zahlen:
Fertig sind im Moment 2700 von 4000 Pfeifen oder 44 von 55 Registern.

Wie ich das sehe, werden die Gottesdienste am Sonntag diesmal mixturenlastig, es ist nämlich das erste Mal seit langem, dass wir mehr als eine Mixtur in der Orgel haben. Bisher war ja nur die Mixtur vom Schwellwerk fertig. 
Dies hat auch einen Grund: Die Mixturen und die Zungen stehen in unserer Orgel direkt am Stimmgang. Da aber noch viele und vor allem große Pfeifen zum Einbau durch die Orgel getragen werden mussten, wurden diese Register auf den Schluss der Intonation verschoben. Dadurch ist mehr Platz rund um die Stimmgänge.

Samstag, 14. Januar 2012

40 Register

Wochenende - es ist wieder Zeit für ein paar Zahlen und die benutzbare Disposition:

Fertig intoniert sind derzeit etwa 2150 von ca. 4000 Pfeifen bzw. 40 von 55 Registern.

Hauptwerk (8/11):
Principal 16´
Principal 8´
Flöte 8´
Gemshorn 8´
Oktav 4´
Rohrflöte 4´
Quint 2 2/3´
Schwiegel 2´

Positiv (6/11)
Hornprinzipal 8´
Dulzgedeckt 8´
Quintatön 8´
Praestant 4´
Nachthorn 4´
Krummhorn 8´
(eingebaut, noch nicht intoniert:
Superoktav 2´
Superquint 1 1/3´
Rankett 16´)
Tremulant

Schwellwerk (16/17):
Rohrgedeckt 16´
Principal 8´
Grobgedeckt 8´
Gamba 8´
Salicional 8´
Vox coelestis 8´
Weitprincipal 4´
Koppelflöte 4´
Dolcan 4´
Nasat 2 2/3´
Waldflöte 2´
Terzflöte 1 3/5´
Sifflöte 1´
Mixtur 5-6f 2´
Fagott 16´
Trompete 8´
Tremulant

Pedal (10/16)

Principalbass 32´ (2012)
Kontrabass 16´
Subbass 16´
Gedecktbass 16´ (SW)
Oktavbass 8´
Bassflöte 8´
Gedecktbass 8´ (SW)
Flötbass 4´ (SW)
Kontraposaune 32´ (2012)
Posaune 16´

Normal-, Super- und Suboktavkoppeln.

Freitag, 13. Januar 2012

Schwiegel 2´ kehrt aus dem Exil zurück

Gestern und heute ging es um den Einbau und die Intonation vom Schwiegel 2´, der nach über 20 Jahren wieder in die Orgel zurückgekehrt ist. Die Rasterbohrungen wurden erweitert, so dass die Pfeifen wieder Platz haben.

Ein Blick auf die 4´-Lade vom Hauptwerk: Schwiegel 2´ steht wieder an Ort und Stelle. Von links nach rechts: Rohrflöte 4´ (mit roten Filzringen), Schwiegel 2´, Quint 2 2/3´ und Octav 4´ (hinten aus Holz: Posaune 16´).

Die Orgelbauer und ich spielen uns fast jeden Tag ein paar Takte vor, um den Klang der Orgel in zusammenhängenden Stücken und Melodien zu testen. Gestern wurde unser Prior P. Siegfried Milz CMM von diesen Orgelklängen auf die Empore gelockt.

Er war (wie wir alle) von den neuen, großen Pfeifen fasziniert...
...und freute sich über deren tiefen Klang...

Die neuen Register werde ich aber erst nach der Orgelweihe in Gottesdienst und Konzert benutzen. Solang will ich mich noch gedulden. 

Mittwoch, 11. Januar 2012

2012: Es geht weiter!

Zunächst möchte ich all unseren Leserinnen und Lesern ein frohes und gesegnetes neues Jahr wünschen!

Letztes Wochenende hätte ich eigentlich drei Konzerte gehabt (eines entfiel kurzfristig, weil die dortige Orgel ein paar Tage vorher abgebrannt ist :( ) . Deshalb berichte ich erst wieder ab heute.

Ich war eigentlich ganz froh, dass ich über die Feiertage mit "meiner" Orgel alleine sein konnte und alle Zeit der Welt zum Üben und Probieren hatte. Auch die Krypta-Orgel kam nicht zu kurz, weil ich dort am 7. Januar mit Hanna Rabe ein Konzert für Harfe und Orgel gegeben habe.

Nach Neujahr begann OBM Giovanni Crisostomo nicht - wie ich im Dezember in der Vorschau geschrieben hatte - mit der Spieltischsanierung, sondern er schloss die 32´-Laden an.
Jetzt zwischen den beiden Laden zu sehen: Der Windkanal.

Seit Montag ist auch OBM Piero Sandri wieder im Lande und so konnten die beiden gleich mit der Intonation der neuen Pfeifen beginnen. 
Zuerst war die Kontraposaune 32´ dran. Sie ist absolut genial geworden und ergänzt den Zungenchor im Pedal perfekt und fügt sich sehr gut in den Gesamtklang ein. 

Etwas mehr Probleme machte der labiale 32´: Diese Pfeifen sind erst heute fertig intoniert worden, da u.a. die Spunde nicht richtig schlossen und noch nachgefüttert werden mussten. Heute Abend habe ich auch dieses Register ausprobieren können, und ich bin völlig begeistert. Das Teil geht durch Mark und Knochen; die Gänsehaut wollte gar nicht mehr weggehen...

OBM Crisostomo beim Intonieren vom H. 

Da es sich um Pedalregister handelt, werden die Pfeifen mit den Füßen angespielt. Hier der Fuß von OBM Piero Sandri :) .

Während ich die Orgel genießen konnte, arbeiteten Giovanni und Piero dankenswerterweise im Roten Saal weiter: Da die Orgel wieder ihren Schwiegel 2´ von 1949 bekommt, muss das Raster aufgebohrt werden, damit die Pfeifen hineinpassen.

Das besagte Raster, teilweise schon mit den vergrößerten Bohrungen (linke Reihe).

Der Rote Saal ist inzwischen fast leergeräumt, nur noch einige wenige Register lagern hier, wo noch vor ein paar Wochen große Werkstatt war.