Mittwoch, 30. November 2011

Intonation Prospektpfeifen

Im Moment ist es mit 9-10°C recht kühl in der Kirche. Trotzdem geht es jetzt ans Hauptwerk: Begonnen wurde mit Principal 16´, der teilweise im Prospekt (in der Front) steht.

Hier wird den Orgelbauern einiges an Sportlichkeit abverlangt, schließlich müssen die Pfeifen von vorne bearbeitet werden. Im Bild OBM Giovanni Crisostomo, der auf dem Gehäusesims hin- und herklettern muss.

OBM Piero Sandri hat gut lachen :) , vor allem damit es ihm am Spieltisch nicht so schnell kalt wird.

Arbeiten an einer der größten Pfeifen - dem großen C von Principal 16´.

Hier ist es mir einmal gelungen, beide Orgelbauer aufs Bild zu bekommen...

Noch ein kurzer Nachtrag zur Mixtur des Schwellwerks: Sie ist fantastisch geworden - kein Vergleich zu vorher, als sie viel zu kräftig und nicht Polyphonie-fähig war. Die beiden haben wieder einmal Wunder gewirkt. 

Sonntag, 27. November 2011

Kosten und Spenden

Heute, da die Orgel das erste Mal wieder im Gottesdienst erklang, wird es Zeit, über die Kosten der Sanierung zu schreiben. Insgesamt wird sich die Maßnahme auf 175.000 Euro belaufen.

Die größten Anteile davon gehen auf
- die Reinigung der Orgelpfeifen und -technik
- die Neubelederung der Balganlage
- den Einbau des neuen Setzers und
- die Erweiterung um 24 Pfeifen.

Diesen Betrag zu schultern ist für einen relativ kleinen Orden wie den der Mariannhiller Missionare schwierig. Deshalb sind wir auf finanzielle Hilfe angewiesen.

Wie würden uns sehr freuen, wenn Sie uns helfen!

Sie haben zwei Möglichkeiten:

1.) Über den Opferstock in der Kirche. Hierfür liegen am Schriftenstand schmale Spendenkuverts aus, die genau in den Opferstock passen:
Wenn Sie Ihren Namen und Ihre Adresse auf der Rückseite eintragen, bekommen Sie von uns eine Spendenquittung. 

2.) Per Überweisung auf unser Konto:

Mariannhiller Missionare
LIGA BANK Würzburg
BLZ: 750 90 300
Kontonummer: 30 17 605
Verwendungszweck: Orgelspende
Falls Sie eine Spendenquittung möchten, geben Sie bitte zusätzlich den Vermerk "SQ" und Ihre Adresse an.


Ab einer Spende von 20 Euro setzen wir Ihren Namen auf die Stiftertafel an der Orgel. Ab einer Spende von 1000 Euro wird zusätzlich eine der 24 neuen Pfeifen mit Ihrem Namen versehen (Pfeifenpatenschaft).

Wir bedanken uns schon im Voraus ganz herzlich für Ihre Unterstützung!

Rudolf Müller
Kirchenmusiker

Freitag, 25. November 2011

Windversorgung fertig - Mixtur Schwellwerk

Am Mittwoch kam der letzte fehlende Balg inklusive Windkanäle aus der Werkstatt zurück. Markus Wolpert und Werner Lang haben bis Donnerstagabend alles wieder installiert. Dadurch sind die Arbeiten an der Windversorgung abgeschlossen und der zweite Motor kann jetzt wieder mitlaufen.

Zeit für vorher/nachher-Bilder:
Vorher...

...nachher.

Oder:
Vorher...

...nachher.

Unsere beiden Intonateure OBM Giovanni Crisostomo und OBM Piero Sandri nutzen die stille Zeit während einer Andacht in der Krypta, um Stimmlappen an den Pfeifen zu verlängern, bei denen sie etwas zu kurz sind. 

Anlöten...

...und fertig (ganz so einfach ist es allerdings doch nicht).

Bis Samstag wird die Mixtur intoniert. Die Mixtur hat 5-6 Chöre, das heißt, pro Taste erklingen 5-6 Pfeifen. Deshalb dauert die Intonation und Stimmung fünfmal solang.

Ich freue mich schon auf Sonntag, an dem ich das erstemal wieder (wie schon geschrieben) von der großen Orgel aus begleiten werde. Die Disposition ist zwar noch auf das Schwellwerk begrenzt, aber das ist kein Problem. Diese Register sind fertig und stehen am Sonntag zur Auswahl:

Rohrgedeckt 16´*
Principal 8´
Grobgedeckt 8´*
Gamba 8´
Salicional 8´
Vox coelestis 8´
Weitprincipal 4´
Koppelflöte 4´*
Dolcan 4´
Nasat 2 2/3´
Waldflöte 2´
Terzflöte 1 3/5´
Sifflöte 1´
Mixtur 5-6f 2´

Außerdem Super- und Suboktavkoppeln. Die Register mit Asteriscus kann ich auch einzeln im Pedal spielen (Transmissionen). Außerdem gibt es noch einen im Prospekt stehenden Kontrabass 16´, der zwar noch nicht intoniert ist, aber von C bis g0 auch schon verwendet werden kann. Der 1. Advent ist gerettet...

Montag, 21. November 2011

Millimeterarbeit

Heute Vormittag wurde Dolcan 4´ fertiggestellt. Das Problem an diesem Streicher war, dass es in den oberen beiden Oktaven (also gis´´-g´´´´) zu flötig bzw. zu grundtönig klang. Das war immer sehr schade, denn sobald  man mit dem eigentlich sehr schönen Register eine gewisse Tonhöhe überschritten hatte, änderte sich mit einem Schlag der Klang von fein auf dick. 

Nach mehreren Probetönen hat sich OBM Giovanni Crisostomo mit OBM Piero Sandri dazu entschlossen, den Aufschnitt zu erniedrigen. Der Aufschnitt ist - vereinfacht gesagt - das (meistens rechteckige) "Loch" vorne in der Pfeife. 

Da die Pfeifen sehr klein sind, ist dies eine sehr schwierige Aufgabe, da ein winzig kleines Stück Zinn angelötet werden muss. Die Alternative wäre, den Pfeifenkörper vom Fuß zu trennen, den Pfeifenkörper auf Höhe des Labiums zu kürzen und wieder am Fuß anzulöten. Dies wäre ein bisschen einfacher, allerdings ginge hier zu viel Material der immerhin fast 63 Jahre alten Pfeifen verloren. Die andere Methode ist dagegen reversibel.

Die beiden haben mit ihrer Entscheidung sehr viel Feingefühl und vor allem Respekt vor den "Alten" gezeigt.
Dieser stark vergrößerte Ausschnitt (etwa 1:4) führt die Meisterleistung vor Augen: Links eine Pfeife mit altem Aufschnitt, rechts der durch Anlöten minimal verkleinerte Aufschnitt der Nachbarpfeife (fast nicht sichtbar, es geht hier um weniger als einen Millimeter). 

Vielleicht hatte ich im Vorfeld sogar ein bisschen Bedenken, ob wir diese Maßnahme, die ja doch einen Eingriff in das Pfeifenwerk darstellt, wirklich machen sollten. Vorhin konnte ich allerdings das Register im fertigen Zustand spielen: Es klingt so hervorragend, dass ich mir jetzt ganz sicher bin, dass dies die richtige Entscheidung war.

Nun geht es an der Oberlade im Schwellwerk weiter.

Hier zieht die Mixtur wieder in das Schwellwerk ein. Wie in einem älteren Post beschrieben, wurde sie zunächst auf dem Stock belassen, um die Pfeifen zu schonen, und "am Stück" in die provisorische Pfeifenwerkstatt im Roten Saal des Klosters transportiert. Dort wurde sie zerlegt und gereinigt und wieder in den Stock gestellt. Sie wird in den nächsten Tagen intoniert und gestimmt.

Und zum Schluss etwas ganz anderes: Eine Impression aus unserer Kirche, wie sich dort heute der Ambo präsentiert hat:
 
Und die Kirche wurde von der Sonne durchleuchtet.

Samstag, 19. November 2011

Streicher

In dieser Woche wurden die Streicher in unserer Orgel intoniert.

Vorne zu sehen: Gamba, dahinter steht Salicional (ähnlich, aber schwächer wie Gamba).

Somit präsentiert sich das Schwellwerk an diesem Wochenende so:
Rohrgedackt 16´
Prinzipal 8´
Grobgedackt 8´
Gamba 8´
Salicional 8´
Vox coelestis 8´
Weitprinzipal 4´
Koppelflöte 4´
und vorbereitet: Dolcan 4´

Das sind etwa 600 von 4000 Pfeifen, die schon fertig sind. Damit dürfte der schwierigste Part für die Intonateure vorbei sein. Wenn Anfang nächster Woche Dolcan 4´ fertig ist, geht es an die Oberlade mit den fünf kleinen Registern, bevor die drei Zungenregister eingesetzt werden.

Diesen Sonntag werde ich noch von der elektronischen Orgel aus begleiten (Hochfest Christkönig). Ab dem 1. Advent, also mit Beginn des neuen Kirchenjahres, können sich unsere Gottesdienstbesucher dann wieder auf die große Orgel freuen, wenn auch noch eingeschränkt.

Heute (Samstag) ruht die Baustelle ausnahmsweise. Die Zeit werde ich nutzen, um mit den eingebauten Registern zu üben.

Dienstag, 15. November 2011

Intonation

Seit Freitag arbeiten OBM Giovanni Crisostomo und OBM Piero Sandri an der Intonation.

Einer der beiden sitzt am Spieltisch (hier OBM Crisostomo) und gibt...

... dem anderen in der Orgel (hier OBM Piero Sandri im Schwellwerk) Anweisungen. Die beiden wechseln sich ab. Auf die Weise wird sichergestellt, dass die Orgel im Raum gut klingt. 

Es ist schon ein ziemlicher Luxus, zwei ausgezeichnete Intonateure an der Orgel zu haben. Aber es rentiert sich, wie ich heute Abend vor der Messe beim Probespiel der fertigen Register feststellen konnte: Die beiden sind wirklich genial. Selbst Register, die ich bisher nur zum "Auffüllen" benutzt habe (Weitprincipal 4´), singen jetzt richtig. Perfekte Ansprache, perfekter Klang...

Es ist übrigens nicht das erste Projekt, bei dem die beiden zusammenarbeiten. Sie waren beide Intonateure bei Vleugels, bevor sie sich vor einigen Jahren selbständig gemacht haben.

Pfeifen, die auf den Einbau warten. 

Ein Blick hinter die Prospektpfeifen verrät schließlich, dass hier noch viel Platz für mehrere tausend Pfeifen ist.

Diese sind schon eingebaut.
Noch ein Blick ins Schwellwerk.
Andere Seite (die Pfeifen links im Bild sind nicht krumm; Verzerrung kommt vom Weitwinkelobjektiv)...

Dieses Intonierwerkzeug könnte auch von einem Chirurgen stammen :) .

Definitiv fertig sind folgende Register (alle Schwellwerk):
Rohrgedeckt 16´
Prinzipal 8´
Grobgedeckt 8´
Weitprincipal 4´
Koppelflöte 4´

Ich kann die nächsten Register kaum erwarten...

Freitag, 11. November 2011

Erste Töne

OBM Giovanni Crisostomo und OBM Piero Sandri hatten in den vergangenen Tagen bis 22.00 Uhr und später gearbeitet, damit noch in dieser Woche mit der Intonation begonnen werden konnte. Einige Arbeiten haben sie vorgezogen, um sich jetzt ganz auf die klangliche Seite konzentrieren zu können.

Mittwoch wurden die beiden überholten Gebläse-Motoren von Peter Wirsing und Vater (beide Elektriker) an das Netz angeschlossen. Dabei wurde festgestellt, dass einer der Motorschalter schadhaft war. Dieser wurde erneuert, so dass wir jetzt endlich Wind in der Orgel haben.

Außerdem kam der Balg vom Positiv (II. Manual) aus der Werkstatt zurück. Jetzt fehlt nur noch der Balg von Hauptwerk/Pedal.

Seit gestern sind auch alle Windladen fertig überarbeitet.

Heute ging es an die Intonation. Die Freude ist nun groß, da die ersten Pfeifen wieder an Ort und Stelle stehen und wieder zum Klingen gebracht werden.

Die Orgelbauer haben sich dazu entschieden, mit dem Schwellwerk (III. Manual) anzufangen, u.a. weil dieses Werk mit 17 Registern alles wichtige enthält, um einen Gottesdienst - wenn auch eingeschränkt - zu spielen. Diesen Sonntag wird es natürlich noch nicht so weit sein.

Heute standen schon zwei Register in der Orgel: Grobgedeckt 8´ und Weitprincipal 4´. Jedes der beiden Register besteht (dank der ausgebauten Oberoktavkoppel) aus 68 Pfeifen. Jede dieser Pfeifen wird auf gute Ansprache überprüft und an die Raumakustik und den Gesamtklang der Orgel angepasst - eine äußerst schwierige Arbeit, die nur Orgelbauern mit ausgezeichnetem Gehör, mit Begabung und viel Erfahrung überlassen werden kann.

Wenn alles gut geht, können pro Tag zwei Register fertiggestellt werden.

Dienstag, 8. November 2011

Setzer fertig

Seit heute läuft der Setzer. Er ist nicht mehr im Spieltisch, sondern im eigentlichen Orgelgehäuse / untere Etage untergebracht.

Und so sieht es aus, wenn er arbeitet:

Ansonsten ist der Stand der Dinge: 8 von 10 Windladen sind überarbeitet, 69 Pfeifen von ca. 4000 stehen wieder auf der Lade. Leider gibt´s noch keine Töne, da die Motoren noch angeschlossen werden müssen. 
Morgen ist es hoffentlich soweit.

Freitag, 4. November 2011

Der November hat begonnen

In dieser Woche wurden die letzten nötigen Maßnahmen für den Wiedereinbau der Pfeifen getroffen: Inzwischen sind alle Windladen mit stehenden Taschen überarbeitet (also fünf von insgesamt zehn Windladen).

Diese überarbeitete Pedallade trägt wieder ihre Pfeifenstöcke. Auf die Bohrungen werden später die Pfeifen gestellt.

Die restlichen fünf Windladen (mit liegenden Taschen) werden erheblich schneller gehen, da sie nicht neu papiert werden müssen.

Andreas Seul schloss heute die Verdrahtung des neuen Setzers ab:

Von ihm haben wir uns gerade verabschiedet. Vielen Dank für Ihre Dienste!

Auch Michael Haberzettel hat seine Arbeiten heute beendet.

Unter anderem hat er die Pedalklaviatur komplett zerlegt, neu garniert und lackiert. Jetzt ist sie wieder wie neu.

Zu seinen Aufgaben gehörte auch die Reinigung der Zungenregister (vordere Reihe: Nuß mit Kehle und Krücke, dahinter die Stiefel, in die diese Konstruktion gesteckt wird).

Auch dem Michael möchten wir herzlich danken! 

Am Montag beginnt voraussichtlich die Intonation der Pfeifen, das heißt, jede einzelne der 4000 Pfeifen wird auf den Raum klanglich abgestimmt. Dies ist ein sehr wichtiger und langwieriger Prozess, der eines Spezialisten mit sehr guten Ohren und entsprechender Ausbildung bedarf (Intonateur). Mit OBM Giovanni Crisostomo und OBM Piero Sandri, der am Sonntag anreisen wird, haben wir gleich zwei gefragte Intonateure an unserer Orgel.